2022

JANUAR

Anfangs war viel Grau aber etwas Licht konnte man später einfangen. Wie weit schiebt man den HDR-Regler? So weit wie es einem gefällt. Der RAW-Modus lässt jede feine – und dann weniger sichtbare – Abstufung zu. Nebel und Dunst sind jahreszeittypisch und können in Szene gesetzt werden.

Das Rheinufer bietet am späten Nachmittag Lichtreflexe durch Gebäude und Wolken. Interessant sind die Farben auf der Sonnenseite. Spielereien mit HDR seien bei Regen in der Lüneburger Altstadt gestattet. Es geht auch aus dem RAW-Modus heraus – ohne Stativ und Bildserie. Teleaufnahmen schieben die Landschaften zusammen. Wenig Schnee auf dem Schöneberg bei Kempenich und die Burg Olbrück „zwischen“ den Windrädern sind über dem Dunst klar erkennbar – ebenso gerade noch die Rheinfähre bei Rolandseck.


FEBRUAR

Bestenfalls ein paar Sonnentage hatte der Februar. Sofort raus in die Natur, noch mit kleinem Gepäck und ersten Überlegungen zu den Motiven und manuellen Einstellungen der Kamera. Das Thema HDR wurde besonders im dämmerigen Gegenlicht ausgereizt und bietet beeindruckende Detailerweiterungen in den besonders als „schwarz“-abgesoffenen Bereichen der Aufnahme.

Die Farbkontraste „braun-blau – ohne grün“ sind im Februar spannend. Nach Dauerregen ist die Mosel randvoll, keine Touristen, alles ruhig. Die Teleaufnahmen mit der Panasonic Lumix G9 und dem 100-400 (200-800mm KB) sind unter den Lichtverhältnissen gut zu realisieren. Kritik? Klar: der Schwan hat zu wenig Schärfentiefe – und die beginnt auch erst knapp hinter dem Kopf (s. Rasen). Größere Blendenzahl und manuelles Fokussieren lieben Tiere nicht – wäre aber hier die Lösung gewesen. Interessant die Lichtspotts auf die beiden Schwäne. Bedingt erwähnenswert ist die Regionalbahn nach Koblenz, die mit entsprechender Brennweite und Blende gestaucht dennoch scharf erscheint- die Bahn misst LüP(Länge über Puffer)x2 ca. 135m. Das sieht hier natürlich deutlich kürzer aus. Mit gut 600 mm Brennweite – ohne Stativ, kann man bei Sone brauchbare Ergebnisse erzielen (Drachenfels).


MÄRZ

Sonne satt fast den ganzen Monat. Ganz anders dagegen am Mittelmeer: Sand, afrikanische Tiefausläufer, die im Ursprungsland (Algerien, Tunesien) große Überschwemmungen hinterlassen – die Dürre auf den Balearen jedoch nimmt zu. Und Sand in der Luft unterdrückt jeden Kontrast, jede Farbe. Und abgesagte Karnevalszüge entziehen der Zeit nochmals entscheidende Motive und Farbtupfer. Was für eine Zeit . . .

Man suche die beiden Handyfotos. Farbe ist auf diesen wenigen Fotos vorhanden; zum Einsatz kam auch wieder eine Pan.Lum. FZ1000. Das Flaggschiff auch nach vielen Jahren: von 25-400mm immer alles dabei; top Bildschärfe – etwas klobig die Handhabung – aber noch leicht!


APRIL

Der April ist einer der lichtintensivsten Monate, da der Dunst, den sonnige Märztage gerne bringen, nun von der Sonne weggebrannt werden kann. Man kommt rum, Veranstaltungen nehmen Fahrt auf; der Winter nörgelt noch ein bischen und an der Ahr: Stillstand.

Eine Amsel macht noch keinen Frühling; Aufnahmen an der Ahr 9 Monate nach der Flut: viele Gebäude sind dicht vernagelt, die Eigentümer verstorben oder gerade nicht liquide . . . Dabei ist eines sehr interessant: die Flut kam aus NRW . . . Blankenheimer und Bad Münstereifeler Höhen und die obere Ahr gehören zu NRW. Von hier kam die Flut – weil kein Hochwasserschutz existiert: 1906 geplant – aber nie umgesetzt. Der Bund erfüllt daher nur zum Teil seine Pflicht und hat seine Straßen bis Ende 2022 vollständig saniert. Die Bahn baut ebenfalls neu, während Land und Kommunen gegenseitig der Sand im Getriebe des anderen sind. Aber die länderübergreifende Aufgabe – der Hochwasserschutz – fehlt. Irgendwann verweigern die Versicherungen den Schutz – und dann?


MAI

Energiekrise und Hitzegewitter passen im Mai nicht zusammen, aber der Sommer ist bereits spürbar und der nächste Winter will gemeistert werden. Das Ruhrgebiet ist fast unerschöpfbar, wenn es um gute Motive und Lichteffekte geht. Die Beleuchtungsspektakel alljährlich im Juni zwingen schon zur Teilnahme mit Stativ und lichtstarken WW-Objektiven . . . nur: man ist dort nicht allein. So bleibt es bei Aufnahmen im Tageslicht – und immer rechtzeitig vor dem nächsten Unwetter . . . und die Kohle für die Verstromung kommt nicht mehr von den Kumpels deutscher Zechen – sondern aus Übersee per Schiff.

Kunstflüge ab Aachen Merzbrück (mehrere Anbieter) kann man empfehlen – zumindest lohnt sich bereits ein Fototermin in der Halle der Oldtimer – vorher anrufen genügt. Fotografieren in einem Doppeldecker während eines „Turns“ ist so eine Sache: 2-3G Beschleunigung lassen jede Feinmotorik des Fotografen erstarren – dazu kommt der Rolling-Shutter-Effekt . . . man sollte vorher alles gut planen, eine fixe Einstellung und ggf. auch Fokus wählen und dann drauf los ballern . . . Die Industriedenkmähler des Ruhrgebietes kann man dagegen gewohnt entspannt in Szene setzen. Vor 50 Jahren fragte man schon einmal nach der Bedeutung einer Heizung (Ölkrise). Die Geschichte schreitet voran; die Themen bleiben . . . Bei den Weitwinkelaufnahmen wurden die stürzenden Linien möglichst beseitigt – dennoch leiden die Proportionen darunter.


JUNI

Norddeutschland kann sich im Juni von seiner guten Seite zeigen: bei einem Radevent über 300 km an einem Tag sollte es einen bayerischen Himmel haben, eine gute Bewirtung und leichten Rückenwind. Für Ostdeutschland werden die Wünsche des Fotografen erfüllt – nicht aber die des Sensors in der Kamera: Höchsttemperaturen bis 37 Grad – über Asphalt 40 Grad.

Berlin ist keine Stadt. Es ist ein Bundesland mit einer dichten Ansammlung von eher eigenständigen Ortsteilen. Es gibt Westberliner, die sich bis heute nie für Ostberlin interessiert haben. Menschen leben in ihrem sehr besonderen Stadtteil wie in einem Mikrokosmos, den man nicht gern verlässt. Von oben betrachtet sowie im Bereich der „Mauer“ scheint Berlin einfach ein Puzzle zu sein, was nicht fertig ist und wo einzelne Teile nicht zusammenpassten, aber mit dem Hammer dann doch . . .
Die Bilder sprechen für sich: der Bah-Tower hat aufgrund der vielen Verspätungen sein „n“ verloren; James Bond treibt sein Unwesen; Krisen erfordern unpopuläre Maßnahmen – wieder nichts Neues; aus der Betonmauer wurde eine neue Mauer: die Mauer aus Geld – so sieht man es im Stadtteil Kreuzberg.
Die Ruhe in Norddeutschland ist dann doch erholsamer. Aber auch hier versteht man es Millionenbeträge in noch mehr Beton zu investieren. Begründung: Küstenschutz – das Meer steigt. Nicht nur die Inflation.


JULI

Kurze Schatten definieren den Sommer. Nichts für die Tiefenwirkung in Fotos. Keine Aufnahme zwischen 10:00 und 18:00 Uhr? Kommt auf das Motiv an – weiter Sand benötigt keine Schatten, wenn die Sonne brennt. Sonnenuntergänge sind weltweit an allen Westküsten Publikumsmagneten. Wenn man dann noch die Wahl des richtigen Bieres versteht, hat man es sich nach 200 Aufnahmen vom Tag verdient.

Mit dem Rad durch Holland – das Delta verstehen, dokumentieren, nachvollziehen. Wenige Holländer können ihr „Rheindelta“ erklären, es gibt Bücher darüber – und außerdem: warum teilt sich der Rhein in Waal, Ijssel, Oude Rhijn? Und was hat die Mass damit zu tun? Sie ist der südliche Teil eines gemeinsamen Deltas. Da ist die Belgische Küste einfacher: Betonmauer, Sand, Sonnenuntergang über dem Meer. Die Talsperren des Wupperverbandes sind gut gefüllt – die Hundstage können kommen.


AUGUST

Ohne Sonnenschutz geht es nicht. Der Gardasee bietet breitere Strände dank Niedrigwasser – aber nur dort kann man es aushalten. Also: alle sind schon da, aber nicht vor 10:30 Uhr . . . Die Alpennordseite bietet Erfrischung. Der Fotograf schleppt trotzdem nicht eine Fotoausrüstung durch die Hitze – Notausrüstung geht immer: Pan.Lum. TZ 101. Sogar für Nachtaufnahmen auf Stativ.

Stitch aus mehreren Aufnahmen – Torbole – Gardasee. Ohne Stativ hier nur mittelmäßige Qualität. Stativ bei 37 Grad? Klick ins Bild.
Riva – Gardasee. Stitch aus mehreren Aufnahmen. Klick ins Bild.

Die große Hitze hatte einen Vorteil: weniger Touristen unterwegs. Menschenmassen am Strand sind nicht das Motiv. Kleine Kuriositäten werden dokumentiert – erwähnenswert der Fliegenfriedhof auf dem Gasttisch eines Restaurants – ob die Gäste Hunger haben?


SEPTEMBER

Beschaulich geht es Richtung Herbst – Heimatfotos als Erinnerung an die Touren – fotografische Schonkost eben. Und ein Diebstahl oder Abgriff aus einer Webcam vom Drachenfels: In der Flucht des Obelisken befindet sich das „Feuer“ der untergehenden Sonne. Eine Wolke entspringt diesem Obelisken – und somit hat man einen brennenden Schornstein im Siebengebirge. Bei der statischen Ausrichtung der Webcam hat man dieses Ereignis offensichtlich für sehr wahrscheinlich gehalten – und den Betrachter „just-in-time“ einkalkuliert. Danke!

Rursee – Eifel, mit deutlichem Niedrigwasser – 2021 war dieser Stausee noch übergelaufen . . . Klick ins Bild.
Obelisk – Drachenfels – Siebengebirge – Blick aus der Webcam

OKTOBER

Kleine Spielereien und Nachdenkliches zum Herbst im Allgemeinen (des Weges) sind die Ausbeute des Fotografen. Die Frage, ob man mit einem Weitwinkelobjektiv einen Pilz von unten fotografieren könnte, wurde beantwortet – es geht auch ohne ihn zu pflücken. Und es bietet interessante Hintergrundperspektiven. Das Licht bietet wieder einen guten Kontrast und so kann der bunte Herbst eingefangen werden – o.k. hier und da war der Farbregler etwas zu leichtgängig; das CPL-Filter macht seine Arbeit.


NOVEMBER

Horizonte in klarer Luft – und das im November. Besonderheiten sucht der Fotograf und findet sie auch: der Winter fällt aus; die Blumen erblühen unter buntem Herbstlaub – spanische Verhältnisse – na endlich? Seit Jahren ist es oft so, dass der goldene Oktober im Rheinland ein goldener November ist – und damit ist das Licht nochmal eine Stufe flacher und besser für das Foto.


DEZEMBER

Schnee! Wer hätte das gedacht: Schneefall (normal), bleibt liegen (echt jetzt?) und anschließend viele Tage Sonne und Dauerfrost (lüg mich nicht an!). Sowas gibt es noch im warmen Rheinland. Schneefotos sind Mangelware, besonders wenn Sonne gewünscht ist (s. 2021). Weihnachten und Silvester wieder wie gehabt: warm und nass.
Einen guten Rutsch in das Jahr 2023.


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